Existenzgründung ohne Eigenkapital – geht das?

Der Schritt in die Selbstständig setzt nicht nur eine tragfähige Geschäftsidee voraus, sondern auch das entsprechende Budget, um die dafür notwendigen Investitionen für Räumlichkeiten, Ausstattung oder die Herstellung tätigen zu können. Doch nicht alle Existenzgründer verfügen über ausreichende Ressourcen zur Finanzierung des Vorhabens. Wie eine Gründung auch ohne Eigenkapital gelingen kann und welche Strategien sich hierbei bewährt haben, erläutern wir in unserem aktuellen Blogbeitrag.

 

Finanzbedarf der Existenzgründung ermitteln: Auf die Branche kommt es an

Ohne solide Finanzierung ist der Schritt in die Selbstständigkeit schnell zum Scheitern verurteilt. Wie hoch der Finanzbedarf in der Startphase jedoch wirklich ist, hängt stark von der Branche ab. So benötigen beispielsweise Zahnärzte, die eine eigene Praxis gründen wollen, deutlich mehr Startkapital, als freiberufliche Texter, die im Home Office arbeiten.

 

Grundsätzlich sollten folgende Kosten in der Anfangsphase einkalkuliert werden:

  • Kosten für Gebühren, Anwälte, Notare, Gewerbeanmeldung (je nach Branche)
  • Einrichtung und Mobiliar
  • Miete für Räumlichkeiten
  • Nebenkosten wie Strom, Heizung, Wasser
  • Anschaffung von Hard- und Software
  • Kosten für Angestellte (sofern vorhanden)
  • Produktionsmittel (sofern erforderlich)
  • Rohstoffe (sofern erforderlich)
  • branchenspezifische Aus- und Weiterbildung

In Abhängigkeit von der Branche sollte deshalb zunächst eine konkrete Aufstellung der anfallenden Kosten erfolgen, um das benötigte Kapital für Gründung zu ermitteln. Die Kostenauflistung ist zudem ein wesentliches Element eines Businessplanes, der ohnehin vor dem Start in die Selbstständigkeit erstellt werden muss, sofern Kapitalgeber vonnöten sind.

 

Strategien für den Weg in die Selbstständigkeit ohne Eigenkapital

Wer sich mit einer erfolgversprechenden Geschäftsidee ohne Eigenkapital selbstständig machen will, kann verschiedene Möglichkeiten zur Deckung des Finanzbedarfs nutzen. Nachfolgend stellen wir Ihnen sechs bewährte Strategien zur Beschaffung von Fremdkapital vor.

 

1. Gründerkredit der KfW

Die am häufigsten genutzte Methode, den erforderlichen Finanzbedarf zu decken, ist die Beantragung eines Gründerkredites bei der bundeseigenen KfW. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau vergibt bis zu 125.000 Euro für die Existenzgründung und Festigung im Neben- oder Vollerwerb bis zu fünf Jahre nach Gründung. Finanziert werden Investitionen, Betriebsmittel, Material- und Warenlager sowie der Kauf eines Unternehmens oder Unternehmensanteils im Rahmen einer Unternehmensnachfolge.

 

2. Beleihung von Sachwerten

Wer keinen Gründerkredit bei der KfW aufnehmen möchte, jedoch über Sachwerte wie Immobilien verfügt, kann sich durch Beleihung dieser Sachwerte Geld für die Existenzgründung beschaffen. Diese Option birgt jedoch ein erhöhtes Risiko. Denn: Sollte sich die Geschäftsidee als nicht markttauglich erweisen und das Geschäft keinen Gewinn abwerfen, kann diese den Verlust der Sachwerte zur Folge haben.

 

3. Investor oder Business-Angel finden

Eine dritte Möglichkeit der Fremdkapitalbeschaffung ist es, einen finanzkräftigen Investor aufzuspüren. Um diesen zu überzeugen, muss das Geschäftsmodell tragfähig sein und der Businessplan darf keine Schwachstellen aufweisen. Externe Investoren stellen nur Geld zur Verfügung, wenn in absehbarer Zeit Gewinne zu erwarten sind.

Noch attraktiver ist das Engagement eines sogenannten Business Angels. Dabei handelt es sich um einen finanzkräftigen Investor, der nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch sein Know-how und seine Geschäftskontakte einbringt.

 

4. Crowdfunding

Eine Methode, die sich in den letzten Jahren als Mittel zur Kapitalbeschaffung durchgesetzt hat, ist das Crowdfunding. Das Prinzip funktioniert folgendermaßen: Existenzgründer stellen ihr Vorhaben auf einer speziell für diesen Zweck eingerichteten Online-Plattform vor und stellen eine mögliche Rendite in Aussicht. Die registrierte Community hat nun die Gelegenheit, die Geschäftsidee zu prüfen und über ein Investment zu entscheiden. Erfolgreich sind bei dieser, auch Schwarmfinanzierung genannten, Methode vor allem Projekte, die eine breite Masse ansprechen und vielen Menschen einen Mehrwert bringen. Zu den Plattformen, die speziell für deutsche Projekte interessant sind gehören Startnext, 99 Funken und Steady.

 

5. Geschäftsgründung als Gruppe

Für Gründer kann es nützlich sein, die Kosten auf mehrere Schultern zu verteilen. Wer sich mit anderen Gründern zusammenschließt und als Rechtsform beispielsweise eine GmbH wählt, muss die finanziellen Herausforderungen nicht allein stemmen. Unter Umständen bringen die Partner bereits Eigenkapital mit, was die Gründung erleichtert. Handelt es sich um mehrere Geschäftspartner, wird in der Regel auch die Kreditvergabe durch die Banken beschleunigt.

 

6.Start im Nebenerwerb

Sollten die vorgestellten Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung für Sie nicht infrage kommen, wäre unter Umständen der Start in die Selbstständigkeit im Nebenberuf eine Option. Zwar kommt diese Möglichkeit nur für ausgewählte Branchen infrage, doch der Vorteil liegt auf der Hand: Die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells kann am Markt zunächst getestet werden, ohne dass große Investitionen erforderlich sind. Wirft das Geschäft keinen Gewinn ab, bleibt der eigentliche Job als Rückversicherung.

Fazit: Mit der passenden Strategie ist es für Existenzgründer durchaus möglich, ohne Eigenkapital den Schritt in die Selbstständigkeit zu meistern. Wichtig ist, dass jeder Neueinsteiger alle Optionen gegeneinander abwiegt, um die beste Methode zur Fremdfinanzierung ausfindig zu machen.

Für weitere Informationen zur Finanzierung und den Fördermöglichkeiten einer Existenzgründung beraten Sie die erfahrenen Gründungsberater der Krüger Unternehmensberatung bei Leipzig gern persönlich.

 

Wir beraten Sie gern!
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