Berufe mit dem größten Personalmangel

Der Fachkräftemangel macht sich in Deutschland branchenübergreifend bemerkbar. Während der Durchschnittswert für offene Stellen im Jahr 2012 noch bei ca. 477.000 lag, meldete die Agentur für Arbeit für Januar bis November 2022 im Durchschnitt 850.000 offene Stellen – ein Rekord! Gemeint sind Stellen, die definitiv nicht besetzt werden können, weil keine qualifizierten und arbeitsuchenden Fachkräfte für diese Positionen infrage kommen. Welche Branchen und Berufe besonders stark vom Personalmangel betroffen sind, warum sich die Lage weiterhin verschärft und was Sie als Arbeitgeber/-in dagegen tun können, erfahren Sie in unserem aktuellen Beitrag.

 

Corona-Krise ist einer der Brandbeschleuniger für bundesweiten Personalmangel

Waren bis vor wenigen Jahren nur bestimmte Branchen vom Fachkräftemangel betroffen, ist die Personalnot der Unternehmen mittlerweile für jedermann im Alltag spürbar. Restaurants öffnen später und schließen früher, das Warten auf einen Handwerker-Termin kann sich wochen- oder monatelang hinziehen, die Abfertigung an den Flughäfen verzögert sich erheblich, Züge und Busse fallen aus, ebenso wie der Unterricht an unzähligen Schulen.

In diesem Umfeld wirkte die Corona-Krise und der damit verbundene, staatlich angeordnete, Lockdown wie ein Brandbeschleuniger, da wegen der pandemiebedingten Schließungen viele Menschen gezwungen waren, sich einen neuen Job zu suchen oder eine entsprechende Weiterbildung in zukunftsorientierten Berufszweigen absolviert haben. Mit den Folgen haben betroffene Branchen wie die Gastronomie, das Sozial- und Gesundheitswesen sowie der stationäre Einzelhandel noch heute zu kämpfen.

 

Große Personalnot im sozialen Sektor

Zu den Berufen, in denen der größte Personalmangel herrscht, gehört der gesamte soziale Bereich. Die größte Lücke an Fachkräften gab es im Durchschnitt der Jahre 2021/2022 in den Berufsgruppen der Sozialpädagogik und der Sozialarbeit. Von über 26.000 offenen Stellen konnten mehr als 20.000 aufgrund der nicht vorhandenen Qualifikation unter Arbeitslosen nicht besetzt werden. Dies hat ganz konkrete Auswirkungen, die viele Menschen im Alltag spüren. Fachpersonal fehlt beispielsweise in der Schulsozialarbeit, in Kinder- und Altenheimen, aber auch in der Suchtberatung. Quereinsteiger bleiben bei bestimmten Berufe zudem außen vor, da beispielsweise eine psychologische Betreuung eine jahrelange Ausbildung erfordert.

 

Gesundheitswesen stark betroffen

Neben den Berufen im sozialen Bereich ist der gesamte Gesundheitssektor stark vom Fachkräftemangel betroffen. So wird beispielsweise in der Alten- und Krankenpflege händeringend qualifiziertes Personal gesucht. In diesen Branchen hatte zuletzt die einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht, die Ende 2021 vom Bundestag beschlossen wurde, zu einem Abwandern zahlreicher Fachkräfte geführt. Auch die Physiotherapie zählt zu den am stärksten vom Fachkräftemangel betroffenen Branchen.

 

Akuter Fachkräftemangel im Handwerk und IT-Bereich

Akuter Fachkräftemangel herrscht augenblicklich auch in vielen Handwerksberufen. Wer kurzfristig auf einen Termin zur energetischen Optimierung des Einfamilienhauses gehofft hat, erlebt momentan eine böse Überraschung. Unternehmen, die sich auf Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik spezialisiert haben, sind auf Monate, wenn nicht Jahre ausgebucht. Auch in den Kfz-Werkstätten macht sich der Fachkräftemangel deutlich bemerkbar. Knapp 12.000 offene Stellen konnten in diesem Sektor bis Juli 2022 nicht besetzt werden.

Von einem Negativrekord zum nächsten eilt auch der IT-Sektor. Mehr als 13.600 offene Stellen konnten bis Juli 2022 nicht besetzt werden. In dieser Branche gestaltet sich die Besetzung von offenen Positionen besonders schwierig, was deutlich wird, wenn man der absoluten Zahl an unbesetzten Stellen eine prozentuale Gewichtung gegenüberstellt. Demnach gab es bundesweit für neun von zehn offenen Stellen keine qualifizierten Fachkräfte. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung in Deutschland und entsprechend benötigten Experten im Bereich Online-Marketing, E-Commerce und Webdesign sind diese Arbeitsmarktdaten ein verheerendes Signal.

 

Verschärfung durch demografischen Wandel

Der Mangel an qualifiziertem Personal wird sich in den kommenden Jahren verschärfen, denn der demografische Wandel schreitet unverändert voran. Bereits jetzt ist jeder Zweite im erwerbsfähigen Alter heute älter als 45. Zudem lag die Anzahl der Rentner in Deutschland am 1. Juli 2022 bereits bei 21,3 Millionen. Dieser Trend wird sich ab 2025 weiter verschärfen, da Erwerbstätige aus den sogenannten Babyboomer-Jahrgängen zusätzlich in Rente gehen. Insgesamt wird die Zahl der Erwerbstätigen laut Statistischen Bundesamt von etwa 45,7 Millionen im Oktober 2022 auf ca. 40 Millionen bis zum Jahr 2032 zurückgehen.

 

Unser Tipp: Jetzt Arbeitgebermarke stärken und Employer-Branding-Strategie nutzen

Um dem aktuellen Personalmangel entgegenzuwirken und bestehende Fachkräfte zu binden, ist der Auf- und Ausbau einer wettbewerbsfähigen Arbeitgebermarke in den kommenden Jahren besonders entscheidend. Angefangen bei professionellen Stellenanzeigen über die Erstellung einer Karriere-Webseite bis hin zur Umsetzung einer zielgruppenspezifischen Social-Media-Strategie: Als erfahrene Experten für Employer Marketing sowie strategischen Markenaufbau beraten wir Sie gern und freuen uns auf Ihre Anfrage.

 

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